Wir befinden uns in der dritten Corona-Welle. Statt diese mit einem harten Lockdown zu brechen, warten Bund und Länder einfach ab. Sie scheuen den Konflikt mit Wirtschaftslobbys und Corona-Leugner*innen. Erinnern Sie die Politik daran, dass viele Menschen jetzt ein entschlossenes Handeln erwarten.
Unterzeichnen Sie unseren Appell!
Unterzeichnen Sie unseren Appell!
Unsere Forderung
Appell-Empfänger*innen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
die Ministerpräsident*innen der Länder
die dritte Welle der Corona-Pandemie gerät jetzt auch bei uns außer Kontrolle. Die Infektionszahlen wachsen seit Wochen exponentiell. Die Zahl der freien Intensivbetten schwindet täglich. Etliche Gesundheitsämter kommen mit der Fallverfolgung nicht mehr nach.
Wir laufen auf eine Situation zu, wie wir sie in Portugal, Irland oder Großbritannien erlebt haben – die massive Überlastung des Gesundheitssystems. Denn die dominante Virus-Mutante B.1.1.7 ist viel ansteckender und tödlicher als das ursprüngliche Virus. Daher reichen Impfungen und Schnelltests nicht aus, um das Wachstum zu stoppen.
Was es jetzt braucht, ist entschlossenes Handeln: Beschließen Sie jetzt einen harten Lockdown! Dieser muss umfassen:
- eine verbindliche Homeoffice-Regelung und eine Testpflicht in den Betrieben, damit endlich auch die Arbeitgeber*innen Verantwortung übernehmen.
- abendliche Ausgangsbeschränkungen, da nur mit ihnen in anderen Ländern die dritte Welle effektiv gebrochen werden konnte.
- unbürokratische, schnelle und flexible Hilfen für von einem Lockdown besonders Betroffene wie Solo-Selbstständige, Künstler*innen und Geringverdiener*innen.
Die halbherzige Politik der letzten Monate hat versagt und die dritte Welle erst ermöglicht. Jetzt braucht es einen klaren Einschnitt, damit wir das Virus unter Kontrolle bekommen. Mit Hilfe der endlich stark wachsenden Anzahl von Impfungen können wir einen Sommer der Öffnungen und des allgemeinen Aufatmens erleben.
5-Minuten-Info
Auch die Vereinigung der Ärzt*innen, die auf den Intensivstationen arbeiten, fordert einen sofortigen Lockdown. Besonders „brenzlig“ werde es für die weitgehend noch ungeimpften Altersgruppen über 50, warnt der Chefvirologe der Berliner Charité Prof. Dr. Christian Drosten. Aber auch jüngere Menschen könnten noch häufiger unter Langzeitfolgen („Long Covid“) leiden. Je mehr man dem Virus freien Lauf lässt, desto mehr steigt die Gefahr, dass noch weitere gefährliche Virus-Mutationen entstehen.
- eine Homeoffice-Pflicht für Firmen
- die Schließung von Kitas und Schulen
- keine Urlaubsreisen
- kein Shopping (außer Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs)
- Bars, Restaurants und Cafés geschlossen bleiben
- Maskenpflicht in Innenräumen
- keine privaten Feiern
- keine größeren Menschenansammlungen
- nächtliche Ausgangssperre
Die Maßnahmen wären sehr hart für uns alle. Doch sie wären zeitlich begrenzt. Lieber ein kurzer, echter Lockdown als monatelange halbherzige Maßnahmen, die viele Menschen sehr belasten.
Eine Studie der Oxford Universität hat ergeben, dass nächtliche Ausgangsbeschränkungen die Ansteckungen sogar stärker reduzieren als Schulschließungen. Mit einer temporären Ausgangsbeschränkung werden private Kontakte wirkungsvoll reduziert, Ansteckungen vermieden – und so Menschenleben gerettet.
Mit massenhaften, regelmäßigen Schnelltests (am Arbeitsplatz, in der Schule, vor und nach Reisen, aber auch vor privaten Treffen) sowie Kontaktnachverfolgung, Wechselunterricht, Hygiene-Konzepten und beschleunigten Impfungen könnte dann schrittweise wieder mehr Normalität erlangt werden. Abstand halten, Maske tragen und häufig lüften werden wir aber wohl noch längere Zeit müssen. Und regelmäßiges Händewaschen ist sowieso immer empfehlenswert.
Das Coronavirus-Update von NDR Info, Podcast, NDR, zuletzt aufgerufen am 29. März 2021