Springer-Presse und Immobilien-Lobby wettern gegen ein Kernprojekt der Ampel: den klimafreundlichen Umbau unserer Wärmeversorgung. Doch wenn Deutschland spätestens 2045 klimaneutral sein will, müssen alte Gas- und Ölheizungen schrittweise ausgetauscht werden. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) müssen jetzt sicherstellen, dass das gelingt – und dass sich alle den Umbau leisten können.
Unsere Forderung
Appell-Empfänger*innen
Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Dr. Robert Habeck (Grüne)
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP)
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD)
Es ist höchste Zeit und richtig, dass die Ampel-Koalition unsere Wärmeversorgung schrittweise klimafit machen will. Das kann jedoch nur gelingen, wenn ambitionierte Vorgaben mit zielgerichteter Förderung und sozialer Ausgestaltung Hand in Hand gehen.
Stellen Sie deshalb sicher, dass
- die Wärmeversorgung in Deutschland bis spätestens 2045 fossilfrei wird und Heizen dabei langfristig bezahlbar bleibt.
- klare Vorgaben und Perspektiven für Industrie, Bauwirtschaft und Eigentümer*innen geschaffen werden, damit langfristige Investitionen und Planungssicherheit möglich sind.
- sozialverträgliche energetische Modernisierungen in Mietwohnungen gewährleistet und die Förderung für energetische Sanierungen, vom Heizungstausch bis zur Gebäudedämmung, ausgeweitet und sozialer gestaltet werden.
5-Minuten-Info
Schon im Koalitionsvertrag hat die Ampel-Regierung aus SPD, FDP und Grünen festgelegt: Ab 2025 sollen keine neuen Heizungen mehr eingebaut werden, die nicht mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. Angesichts des Krieges in der Ukraine hat die Ampel beschlossen, die Regelung um ein Jahr vorzuziehen. Der aktuelle Vorschlag von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bauministerin Klara Geywitz (SPD) ist also die Umsetzung des Koalitionsvertrags.
Eine neue Gasheizung hat eine Lebensdauer von durchschnittlich 15 bis 20 Jahren. Werden jetzt noch neue Gasheizungen eingebaut, verfeuern sie das klimaschädliche Gas noch bis 2043 oder sogar darüber hinaus. Um bis spätestens 2045 klimaneutral zu sein, muss sich bei der Wärmeversorgung also dringend etwas ändern. Deswegen ist es wichtig, bald die ersten Maßnahmen zu ergreifen, um alte Gas- und Ölanlagen nach und nach durch klimafreundliche und saubere Wärme zu ersetzen.
Anders als bei Öl- und Gasheizungen, die viel CO2 freisetzen, entstehen bei klimafreundlichen Heizungen keine zusätzlichen Emissionen – zum Beispiel, weil die Heizung mit Strom betrieben wird, der aus Wind und Sonne entsteht. Die bekannteste klimafreundliche Heizungstechnologie ist die Wärmepumpe; aber auch Fernwärme kann klimaneutral bereitgestellt werden. Außerdem gibt es weitere Technologien wie Stromheizungen oder Geothermie – welche Technologie die jeweils sinnvollste ist, hängt vom spezifischen Gebäude ab. Mehr Infos findest Du bei der Deutschen Umwelthilfe.
Nein. Der Vorschlag von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bauministerin Klara Geywitz (SPD) gilt ab 2024 nur für Neu-Einbauten. Das heißt: Wird eine neue Heizung in ein bestehendes Haus eingebaut, darf sie nur noch mit einem Anteil von mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien dort betrieben werden. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn bestehende Heizungen ihre Lebensdauer überschritten haben, nicht mehr reparierbar sind oder eine Modernisierung stattfindet. Beim Bau von neuen Häusern gilt die Regelung ab 2024 natürlich auch.
Der schrittweise klimaneutrale Umbau der Wärmeversorgung ist ein Mammutprojekt. Um das zu schaffen, braucht es viele Fachkräfte und natürlich ausreichend neue Geräte, wie Wärmepumpen und Co. Damit Produktion und Ausbildung von Fachkräften jetzt hochlaufen, brauchen Industrie und Handwerk verlässliche Vorgaben von der Ampel. Nur so können Investitionen sichergestellt werden.
Geht eine bestehende Gas- oder Ölheizung kaputt und kann repariert werden, darf sie dann laut Entwurf auch weiterlaufen – entweder, bis sie die maximale Lebensdauer erreicht hat oder bis spätestens 2045.
Versagt eine fossile Heizung komplett den Dienst (sogenannte „Heizungs-Havarie“), greifen Übergangsfristen von mehreren Jahren – hier kommt es auf die örtlichen Gegebenheiten an. Damit bei der Wärmewende niemand alleingelassen wird, müssen die Vorgaben der Ampel auch Unterstützungen beim Umbau zusichern. Das Wirtschaftsministerium hat umfangreiche Förderungen für Umrüstungen und energetische Sanierungen vorgesehen – jetzt müssen sie auch umgesetzt werden.
Vielerorts in Deutschland herrscht starker Wohnungsmangel. Das heißt, dass sich Mieter*innen in der Regel nicht aussuchen können, in was für einem Haus sie leben, sondern das nächstbeste Angebot annehmen – so auch bei der Heizung. Will der Vermieter nun die Heizanlage auswechseln, können aktuell alle Kosten per Modernisierungsumlage auf die Mieter*innen umgelegt werden. Die Vermieter*innen können sich so ihre Heizung von den Mieter*innen abbezahlen lassen. Doch auch Hauseigentümer*innen sind beim Klimaschutz in der Pflicht. Deswegen muss die Ampel-Regierung dafür sorgen, dass der Heizungstausch in Mietshäusern mit Förderungen unterstützt und sozialverträglich ausgestaltet wird.
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