Günther Felßner (CSU) hält Pestizide für unbedenklich und Nutztiere für klimaneutral. Der Chef des Bayerischen Bauernverbandes wurde sogar schon wegen Umweltvergehen verurteilt – trotzdem will CSU-Chef Markus Söder ihn zum Landwirtschaftsminister machen. Eine Katastrophe für die klimafreundliche Landwirtschaft. Die Parteispitzen von SPD und CDU müssen verhindern, dass ein Agrarindustrie-Lobbyist Minister wird. Unterzeichne jetzt unseren Appell!
Unsere Forderung
Appell-Empfänger*innen
CDU-Vorsitzender Friedrich Merz
SPD-Bundesvorsitzender Lars Klingbeil
SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken
5-Minuten-Info
Wie groß Felßners Einfluss ist, zeigte sich Anfang 2024 bei den Bauernprotesten. Die Ampel-Regierung hatte Agrardiesel-Subventionen gestrichen und die Kfz-Steuer-Befreiung beendet – daraufhin drohte Felßner damit, das Land lahmzulegen. Mit Erfolg: Die Ampel-Regierung nahm die Streichung der Kfz-Steuer-Befreiung für die Landwirtschaft zurück. Der Lobbyist trat auch bei der Bundestagswahl in Bayern auf Listenplatz 3 an, hat den Einzug in den nächsten Bundestag aber verpasst. Jetzt soll Felßner Landwirtschaftsminister werden.
- weniger Nutztiere und Massentierhaltung, um den hohen Ausstoß des klimaschädlichen Gases Methan zu verringern,
- weniger Pestizide, um Insekten und Vögel zu schützen,
- mehr Naturschutz, etwa durch die Ausweisung von Brachflächen. Davon profitiert auch die Landwirtschaft selbst, weil sie resistenter gegen Extremwetterereignisse wird.
- Das „Zukunftsprogramm Pflanzenschutz”, das den Pestizid-Einsatz bis 2030 halbieren soll, wollen Felßner und CDU/CSU streichen. Stattdessen sollen neue Pestizide noch schneller zugelassen werden. Für den Artenschutz ist das fatal, denn die Zahl wichtiger Insektenarten geht seit Jahren zurück.
- Eine Reduzierung der Tierbestände ist nicht vorgesehen – trotz hoher Methan-Emissionen und Nitratbelastung von Böden und Gewässern.
- Umweltauflagen und Flächenstilllegungen für den Artenschutz sollen abgeschafft werden. Kontrollen sollen aus „Bürokratieabbau”-Gründen gelockert oder ganz gestrichen werden.
Kurz gesagt: Felßner setzt sich für eine Politik im Sinne der Agrarindustrie ein – auf Kosten von Natur, Klima und kleinen bäuerlichen Betrieben.
- So ist er der Meinung, Nutztiere seien klimaneutral und Fleischkonsum sei gut für das Klima.
- Dabei ignoriert er die schädlichen Folgen des hohen Methanausstoßes durch die Tiere. Methan ist rund 28-mal klimaschädlicher als CO2 und treibt die Klimakrise massiv an.
- Hinzu kommt: Ein Hauptbestandteil des Tierfutters für Masttiere ist Soja aus Südamerika. Für dessen Anbau wird Regenwald abgeholzt – dabei werden große Mengen Klimagase wie CO2 freigesetzt und wertvolle Ökosysteme zerstört.
Felßner behauptet außerdem, Pestizide seien für die Artenvielfalt unschädlich. Wissenschaftler*innen widersprechen dem energisch und machen die Gifte schon lange mitverantwortlich für das Insektensterben.
„Söders Bock als Gärtner”, Taz Online, 18. Januar 2025
„Bauernchef und CSU-Kandidat: Verstößt Felßner gegen Satzung?”, Bayerischer Rundfunk Online, 21. November 2024